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Hochsensibilität

Hochsensibilität - der Versuch einer Definition

Der Begriff Hochsensibilität ist erst kürzlich aufgekommen. Die amerikanische Wissenschaftlerin Elaine N. Aron hat ihn 1997 geprägt. Er hat sich inzwischen verbreitet und etabliert; eine anerkannte Definition gibt es jedoch noch nicht. So ist es momentan noch nur ein Versuch, Hochsensibilität zu beschreiben, den ich hier unternehmen möchte.

Das bedeutet, dass HSPs durch diesen Überfluss an Informationen mehr Zeit brauchen, um diese zu verarbeiten und für sich verwenden zu können. Sie nehmen mehr wahr, brauchen aber dementsprechend auch länger, um die Daten auszuwerten. Dazu kommt, dass HSPs nicht nur Eindrücke der üblichen fünf Sinne intensiver und detailreicher aufnehmen, sondern oftmals auch Eindrücke mitbekommen, die man nicht so leicht beschreiben kann. Emotionen zwischen anderen Menschen zum Beispiel, oder plötzliches, intuitives Wissen um gewisse Dinge.

Jeder Mensch, egal ob hochsensibel oder nicht, hat Zugang zu diesen Eindrücken. Bei jedem sind die Filterfunktionen unterschiedlich ausgeprägt. Jeder hat unterschiedlich gewichtete Kanäle, über die er seine Umwelt wahrnimmt. Hochsensibilität bedeutet aber auch, dass man sich oftmals nicht aussuchen kann, ob man etwas bestimmtes mitbekommen möchte oder nicht – das Wissen darum und die Informationen fließen einfach ein, da die Filter kaum oder nur schwach ausgebildet sind. Das ist so lange kein Problem und ein reicher Schatz an Geschenken, wie man sich Zeit nehmen kann, alles zu verarbeiten und seine Gaben zu schätzen. Kann man das aus welchen Gründen auch immer nicht mehr, können auf lange Sicht u.a. Depressionen, Burn-Out, Selbstverachtung oder –hass und ein „nicht-mehr-klar-kommen-mit-sich-und-der-Welt“ die Folge sein. Das sind die Schattenseiten der Hochsensibilität.

Die Sonnenseiten hingegen sind all die Gaben, die man mitbekommen hat. Die feine Wahrnehmungsfähigkeit; eine natürliche Spiritualität, die einen mit sich und seiner Umwelt im Einklang leben lässt, solange man seine Gaben nicht über einen langen Zeitraum hinweg unterdrückt hat; eine innere Sicherheit um die Freude und den Sinn seines Lebens; eine tiefe, innere Instanz der Weisheit und Quelle des Wissens und den natürlichen Zugang dazu. Jedes Lebewesen hat diesen inneren, heilen und weisen Kern, der mit allem Leben verbunden ist – Hochsensiblen Menschen fällt nur der Zugang dazu oftmals leichter als anderen.

Hochsensible Menschen haben kein Problem mit sich und ihrer Umwelt, nur wenn äußere oder innere Umstände sie zwingen, gegen sich selbst, die inneren Überzeugungen, wider besseren Wissens und ohne genügend Ruhe zu leben/arbeiten, kommen sie über kurz oder lang in Konflikt mit sich selbst; kommen an Grenzen, die anderen fremd sind.

Laut Elaine Aron und ihren Forschungen sind 15-20% der Bevölkerung hochsensibel – und diese Prozentzahl bestand schon immer, wenn auch der Begriff Hochsensibilität neu ist.