DIE BOTSCHAFT DER HOCHSENSIBILITÄT

Aus eigener Erfahrung erkennen wir bei Aurum Cordis hinter der Hochsensibilität nicht nur eine Botschaft für die Gesellschaft, sondern eine fundamental neue Sicht auf Wahrnehmung an sich.

Wie schon in wissenschaftlichen Arbeiten über Hochsensibilität herausgestellt, ist die Eigenschaft dieser feinen Wahrnehmungsfähigkeit unmittelbarer Verweis auf die Fähigkeit, Ereignisse des täglichen Lebens in einen übergeordneten Zusammenhang zu stellen. Diese Gabe der tiefen Reflexion (Metareflexion) ist sowohl Herausforderung wie auch der entscheidende “Bewusstseins-Funke”, aus dem Hochsensible in ihrem Leben schöpfen. Die daraus geborene Sicht auf die Welt umfasst mehr als heute beschriebene Kognitionsprozesse - und braucht darum in persönlichen Beratungs- und Begleitungsprozessen auch ein Gegenüber, das ebenfalls aus der Qualität dieses Bewusstseins-Funken handelt.

Hochsensible können aus dieser bewussten Wahrnehmungsebene kommend “Botschafter” sein, in dem sie für ihre weniger sensiblen Mitmenschen ihre Form der Teilhabe an Umwelt und Beziehungen erleben und beschreiben. Darin wollen und sollen sie ernst genommen und gehört werden. In dem bewusst geführten Dialog über das Wahrgenommene liegt die Chance für eine gemeinsam von allen getragene Veränderung, die gesellschaftliches Leben im Respekt vor den Mitwesen auf dieser Erde gestaltet.

Dieser aus der Erfahrung von Aurum Cordis gewonnene Blick auf hochsensible Menschen ist zwar im Kontext des Phänomens der Hochsensibilität neu, erinnert jedoch an sozialpsychologische und anthropologische Forschungsaussagen aus den frühen fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

So beschreibt der Begründer der Humanistischen Psychologie, Abraham Maslow in seinen psychologischen Forschungen viele Eigenschaften, die wir von Hochsensiblen kennen, mit seinem Bild der “Selbstaktualisierer” (Quelle: Marco Bischof; Salutogenese : Unterwegs zur Gesundheit. Drachenverlag, S.81ff).
Über sie schrieb er: “Wenn selbstverwirklichte Menschen die Wirklichkeit auf effizientere Weise, vollständigere und mit weniger motivationaler Kontamination wahrnehmen als andere Menschen, dann könnten wir sie möglicherweise als eine Art biologischer Test verwenden. Durch ihre größere Sensitivität und Wahrnehmungsfähigkeit könnten wir eine bessere Beschreibung dessen bekommen, wie die Realität ist […]” (s.o. S. 86).

Er betonte, dass diese Menschen - soweit ihre Grundbedürfnisse gestillt seien - stärker mit der Menschheit als Ganzes identifiziert wären als irgendeine anderer Gruppe, die bisher beschrieben worden wäre und darum in ihnen auch der Wunsch an einer Verbesserung der Welt mitzuwirken besonders ausgeprägt wäre.


Autor: Jutta Böttcher © 2014

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