HOCHSENSIBILITÄT UND SPIRITUALITÄT

Die Sehnsucht nach Verbundenheit

Eines scheint viele Hochsensible miteinander zu verbinden – eine schier überquellende Bücherwand!
Unter den vielen Titeln, die sich dort finden lassen, wird sich kaum ein Roman, Krimi oder ähnliches befinden - es sei denn, die Geschichte würde tiefe Lebenseinsichten widerspiegeln oder sich auf Themen von Grenzwissenschaften beziehen. Von Esoterischer Literatur bis hin zu religiösen Texten, Quantenphysik, Mystik und Spiritualität, Psychologie und zuweilen auch Berühmtes aus der Weltliteratur, Lebensratgeber oder Interessantes zu alternativen Heilweisen oder Lebensformen - all das sind Themen, die hochsensible Menschen brennend interessieren.
So manches Buch wird angelesen und noch vor dem Ende “durchschaut”, während schon der nächste Titel neue Erkenntnisse verspricht.

Diese “Büchersucht” bildet die tiefe Sehnsucht der Hochsensiblen nach Selbsterkenntnis und der Erfahrung von existentieller Verbundenheit ab.
Während sie sich in der äußeren Welt oft allein und wenig erkannt fühlen, tauchen in den Texten endlich jene Erfahrungen und Stimmen auf, die ihnen so vertraut sind und die doch im Alltag eher verborgen werden müssen als integriert werden zu können.
Auch ein zeitweiser Hang zur Esoterik, der dem Thema der Hochsensibilität seinen manchmal zweifelhaften Ruf eingebracht hat, kennzeichnet die Hochsensiblen nicht als abgedrehte “Spinner”, sondern als Suchende.
Ihre vernetzte Wahrnehmungsfähigkeit und dabei insbesondere die tiefe innere Reizverarbeitung schenkt ihnen tiefe Erfahrungen, bei denen sie häufig zögern, sie mit ihrem nächsten Umfeld zu teilen, weil sie auch hier befürchten, dafür Geringschätzigkeit, wenn nicht verständnisloses Kopfschütteln zu ernten.

Hochsensible sind “Grenzgänger” zwischen unterschiedlichen Wahrnehmungsräumen.

Die für sie typische Neigung zum Überreizungssog hat viel damit zu tun, keine Souveränität und kein Bewusstsein für die eigene Verortung in diesen Räumen in bestimmten Situationen zu haben. Erst die Entwicklung eines inneren Navigationssystems, das hilft, auch kleinere Signale nicht als Symptome einer Störung, sondern als wichtige Hinweise zur Orientierung in einem übergeordneten Kontext zu verstehen, ist geeignet, Ordnung in die Vielzahl von einströmenden Informationen zu bringen.
Die persönliche Entwicklung im Umgang mit eher feinstofflichen Ebenen setzt also die Bereitschaft zu lernen und zu reifen voraus, um angemessen mit der Tendenz zur Reizüberflutung umgehen zu können.

Gerade hier verläuft eine feine Grenze zwischen der Suche nach dem nächsten Erlebniskick, den es nicht selten auch in diesem Erfahrungsbereich gibt, und der Sehnsucht nach wirklicher innerer Entwicklung und persönlichem Wachstum. Während der Erlebniskick spektakulär zu sein verspricht und demjenigen die innere Erlaubnis zu erteilen scheint, sich mit der Aura des Besonderen zu umgeben, verläuft die wirkliche Suche nach Selbsterkenntnis und Verbundenheit im Stillen.

Es sind Stille und Einsicht, die die Pforte für die eigene Bewusstseinsentwicklung öffnen.

Diese Suche hat nichts Spektakuläres. Und doch kann sie in der inneren Bedingungslosigkeit, die sich an irgendeinem Punkt einstellen wird, durchaus etwas Dramatisches haben. Sie beschenkt den Menschen sowohl mit stiller Freude, tiefem Frieden und zugleich auch mit der Qual, aufgrund des Wachwerdens für die Unstimmigkeiten des persönlichen Lebens in Bezug auf immer deutlicher werdende persönliche Werthaltungen nicht mehr so weiter machen zu können wie bisher. Zumeist ist derjenige, der diese Erfahrung macht, in der Tiefe seiner Not nicht wirklich erkennbar. Manchmal weiß er selbst nicht, was mit ihm los ist.

In der Literatur werden diese Menschen als jene beschrieben, die an einem “Nicht-mehr –Mensch- sein- Können” leiden. Oft werden sie in der Unklarheit ihrer Befindlichkeiten pathologisiert, um ihnen so “diagnostiziert” entsprechende Hilfe zuteil werden zu lassen. Sie selbst jedoch bemerken zumeist recht bald, dass dieser Versuch an so mancher Stelle zu kurz greift und sie sich nicht wirklich erkannt fühlen.

Sie brauchen in Therapie und jeglicher weiteren Form von Begleitung Menschen, die selbst aus einem mehrdimensionalen Weltbild heraus leben und über Erfahrung im Umgang mit den sich daraus ergebenden Herausforderungen auf diesem Wachstumsweg verfügen. Dieser Erkenntnis fühlt sich Aurum Cordis in jeder Hinsicht verpflichtet.

Der “Veränderungsimpuls” oder der “Ruf der Seele”

In unserem Coaching- und Beratungsverständnis gehen wir davon aus, dass die Menschen, die zu uns kommen, ihren ganz persönlichen “Ruf der Seele” wahrnehmen. Zumeist äußert er sich als eine Form der Sehnsucht, die diese Menschen drängt, endlich die für sie stimmige Möglichkeit an einer positiven Veränderung von etwas mitwirken zu können, das über sie als Individuum hinaus weist. Jenseits aller Herausforderungen, ist diese innere Orientierung auf etwas je Größeres hin ein Ausdruck der immerwährenden heilen Instanz in jedem Menschen.
Sie steht im Zentrum der Arbeit von Aurum Cordis.

Gerade Hochsensible kennen das Aufgespanntsein zwischen zwei Welten nur all zu gut, weil ihre weite Wahrnehmung sie zumeist gleichzeitig sowohl bewusst mit ihrer schmerzlichen Geschichte wie auch mit einer Ahnung oder zumindest einem diffusen Gefühl für ihre Vision leben lässt. Die daraus entstehende sehnsüchtige, auf die Erfüllung der Vision ausgerichtete Spannung nennen wir den “Veränderungsimpuls” oder auch das Paradiesgen. Sind hochsensible Menschen auf Dauer gezwungen, den “Ruf ihrer Seele” in Form des Veränderungsimpulses zu unterdrücken, liegt darin ein ebenso hohes Risiko zu erkranken wie genau dieser Impuls zugleich die stärkste Gesundheitsressource der Hochsensiblen sein kann. Gerade an ihrem Punkt möglicherweise tiefer Verzweiflung ist daher auch ihre größte Kraft gebunden, die zu ihrem persönlichen Wohl wie auch zum Wohle jener, für die sie wirksam werden möchten, befreit werden will.
Unsere hektische und komplexe Welt bringt übrigens immer mehr - auch eigentlich zunächst nicht hochsensible Menschen diesen Punkt zu realisieren. Die daraus resultierende und immer weiter um sich greifende Sinnkrise ist der Ausdruck dieser Entwicklung. Hochsensible sind an dieser Stelle also nichts “Besonderes”, wohl aber Seismographen und Wegbereiter für eine Entwicklung, die für uns alle von großer Bedeutung ist.

Auf dem Weg zum Meister zweier Welten

Erst eine Innenwendung gestattet uns, die Spur zu uns selbst wieder aufzunehmen. Orientierung auf diesem Wege findet keine Wegmarkierungen in der äußeren Welt, solange wir dort auch suchen möchten.
Das Fortschreiten auf dem inneren Weg jedoch bildet sich im Äußeren ab z.B. durch die Entwicklung von Mitgefühl, dem Respekt vor den Grenzen des anderen, einer konsequenten Werteorientierung, ethischer Ausrichtung, stärkerer Gemeinschaftsfähigkeit etc. Damit verändert sich auch die Gestaltung des äußeren Lebens. Wir treten auf eine andere Art und Weise in Kontakt mit unserer Mitwelt.

Die Bedeutung des Inneren Beobachters

Die innere Instanz, die uns auf diesem Wege hilft, ist ein geschulter Innerer Beobachter. Die damit einher gehende Entwicklung von Reflexionsfähigkeit und Bewusstsein ist die Grundlage von Dialog- und Gemeinschaftsfähigkeit. Erst, wenn wir lernen durften, uns bei uns zu fühlen und uns aus dieser tiefen Verbindung heraus wieder zu zeigen und zu äußeren, gewinnen wir Klarheit über uns selbst, können für uns selbst stehen und uns dem anderen zuwenden, ohne ihn manipulieren und für eigene Zwecke gewinnen zu wollen.
So entsteht wirklicher Kontakt als Basis von Beziehungsfähigkeit!

Dieses Verständnis ist Grundlage der Weiterbildung zum Integralen Gesundheitscoach bei Aurum Cordis.
Vertiefende Schulung zu Dialogfähigkeit und Beziehungsmystik bieten wir zusammen mit Manfred de Vries im Rahmen von Seminaren und spiritueller Weiterbildung an.


Für weitere Informationen rund um das Thema Hochsensibilität rufen Sie uns gerne unter 04161 - 714 712 an oder schreiben Sie uns unter info@aurum-cordis.de.

Autor: Jutta Böttcher © 2017