Aurum Cordis in Corona Zeiten
AURUM CORDIS ® NEWSLETTER vom 06.08.2020
Sehr geehrte Frau/Herr ...,
Liebe Freunde von Aurum Cordis,
lange habe ich mich nicht bei Euch gemeldet und dafür bitte ich um Nachsicht. Manchmal - und gerade in diesen Zeiten- komme ich mit den Veränderungen gar nicht hinterher.
Corona hat uns alle in eine tiefe Krise gestürzt. Es gehört als eine solche “Tiefenkrise” zu ihren Merkmalen, dass sie alle Lebensbereiche erfasst und sich nicht auf bestimmte Felder wie z.B. Politik, Finanzen oder Wirtschaft beschränkt. Also haben wir alle einen Umgang mit ihr zu finden!
Zum einen zeigt sie sich damit als zutiefst bedrohlich und zerstörerisch. Manchmal aber rüttelt sie aber auch auf und macht den Weg frei für die Verwirklichung von Dingen, die schon lange zuvor darauf gewartet haben, sich endlich zeigen zu dürfen.
Neue Wege des Kontaktes
So ist es auch uns ergangen. Lange schon hatten wir überlegt, unsere Veranstaltungen und Weiterbildungen auch im Format von Webinaren anzubieten.
Da wir aber immer wieder erlebt haben, wie sehr unsere Teilnehmer und auch wir das persönliche Zusammenkommen in unseren Räumen als bereichernde Unterstützung erleben, haben wir dieses Vorhaben immer wieder verschoben und gezögert, es in die Tat umzusetzen. Jetzt konnten wir gar nicht mehr anders.
Denn Mitte März war es auch bei uns soweit. Von einem Tag zum anderen wurde es still im Aurum Cordis Haus. Keine Kurse, keine persönlichen Beratungen mehr vor Ort. Alles wirkte wie angehalten. Angehalten, aber nicht ausgesetzt.
Ganz besonders Mütter waren von der ersten Stunde an besorgt über die Auswirkungen des Lockdowns auf ihre Kinder. Sie hatten recht mit ihrer Befürchtung, denn ihrer Natur entsprechend haben viele hochsensible Kinder sofort die veränderte Stimmung in ihrem Umfeld wahrgenommen. Sie haben viele Ängste entwickelt und sich viele Gedanken über die neue Situation gemacht. Es war wichtig, miteinander über einen angemessenen Umgang damit und mögliche Antworten auf berechtigte Fragen in kindgerechter Form zu finden. All das geschah zunächst per Telefon und dann immer häufiger über Zoom.
Was zeigt sich?
Familien und Kinder
Für viele Familien im Lockdown, bei denen zumindest ein Elternteil und häufig auch mindestens eines der Kinder hochsensibel war, war diese Zeit sehr schwierig. Gewohnte Möglichkeiten des Rückzugs und ganz allgemein ein gewisses Maß an selbstbestimmter Zeit gab es für die Eltern zumeist nicht. Die Erinnerung an die Möglichkeit, eigene Ressourcen aus einer veränderten Haltung zu entwickeln und sie über die Körperwahrnehmung aufzurufen, war für viele nicht mehr verfügbar. Hier ging es darum, den inneren Raum trotz der Alltagsbelastung wieder zu öffnen, so dass ein wenig Erleichterung spürbar werden konnte.
Andererseits gab es auch ganz unerwartete Erfahrungen, die im Nachhinein bisher erprobte Betreuungsmodelle in Frage stellen. Die Kinder, die nicht mehr der Tagesstruktur der Erwachsenen in einem langen Kita-Alltag mit hoher Stressbelastung folgen mussten, waren plötzlich ausgeglichener. So manches Kind schlief zur Überraschung der Eltern viel ruhiger, spielte versunken und im eigenen Rhythmus.
Das Familienleben bekam plötzlich wieder einen ganz eigenen Wert und schenkte viel Freude. Für viele Eltern stellte sich daher plötzlich die Frage, welche Wege es nach Corona wohl geben könnte, um auch weiterhin so intensiv an der Entwicklung ihrer Kinder teilhaben zu können. Diese Frage ist nach wie vor offen und es wird spannend werden zu beobachten, welche kreativen Betreuungsmodelle sich daraus wohl entwickeln werden und welche Form der Unterstützung sie benötigen.
Zukunftskompetenz Hochsensibilität – wenn nicht jetzt, wann dann?
Jetzt - in einer Zeit, in der der viel propagierte gesellschaftliche Bewusstseinswandel plötzlich mit Corona ein Gesicht bekommen hat, vollzieht sich etwas Erstaunliches.
Der eine Pol des inneren Spagates hochsensibler Menschen scheint sich deutlich zu verändern. Die Bereiche des Lebens, in denen es für sie immer notwendig war, sich über viel Anstrengung anzupassen, um dazuzugehören, verlieren vielfach plötzlich an Gewicht. Die hier gültigen Werte eines Höher, Schneller, Weiter sind massiv in Frage gestellt. Tatsächlich gewinnt die Innenorientierung - für hochsensible Menschen von jeher die Basis ihres Handelns - immer mehr an Bedeutung. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Aber es wurde mir oft bestätigt. So sagte mir eine Mutter zu dieser Zeit: “Es ist wunderbar. Wir genießen es, nicht mehr die “Anderen” zu sein. Was für viele eine große Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten im Lockdown bedeutet, ist ohnehin fast immer unsere Lebensweise gewesen. Jetzt müssen wir uns nicht mehr legitimieren.” Viele stehen jedoch in dieser Situation vor den Trümmern ihrer wirtschaftlichen Existenz - und damit eigentlich wieder vor der Entscheidung, welchem inneren System sie jetzt folgen möchten.
Damit der klassische Selbstverrat hochsensibler Menschen zugunsten ihres wirtschaftlichen Überlebens an dieser Stelle tatsächlich unterbrochen werden kann, braucht es eine Fähigkeit, die eine hochsensible Klientin mit den Worten beschrieb: “Moment, lass mich einen Augenblick allein. Ich will in die Luft greifen und einen neuen Raum öffnen.”
Was hat sie mit diesen Worten gemeint? Die Antwort ist lange bekannt und jetzt von größter Wichtigkeit: Innehalten, bewertungsfrei beobachten, was gerade ist und auf diese Weise bemerken, wohin sich die Intuition öffnet – und dann den Mut haben, auch den Handlungsimpuls danach auszurichten! Bei dieser Klientin war es ein soziales Projekt, das in Corona-Zeiten viele Menschen miteinander verbunden und Geborgenheit geschenkt hat und - zugleich - viele Ideen für die Fortsetzung ihrer eigentlichen beruflichen Tätigkeit im Umgang mit der Krise lieferte.
Hier liegt der Schlüssel zur Zukunftskompetenz Hochsensibilität: Wenn es gelingt, der Angst das Innehalten, die genaue Beobachtung und radikale Akzeptanz dessen, was gerade ist, entgegen zu stellen, dann ist es der hochsensible Mensch, der seine komplexe Wahrnehmungsfähigkeit zur Entwicklung neuer Ideen für den Umgang mit der Krise nutzen kann! In der schlichten, bewertungsfreien Beobachtung und Benennung dessen, was sich in mir und außerhalb von mir gerade abspielt, öffnet sich ein heiler Raum, aus dem heraus sich neue Perspektiven zeigen können. Denn - Lösungen zeigen sich nie auf der Ebene, auf der das Problem entstanden ist! In der Arbeit mit dem typisch hochsensiblen Veränderungsimpuls wird daher ihr Ausgangspunkt - nämlich der spirituelle Still(e)punkt wie wir ihn schon in unserem Fachbuch Hochsensibilität benannt haben - von entscheidender Bedeutung. Er steht im Mittelpunkt all unserer Aus-und Weiterbildungen wie Sensitive Coaching Compact oder dem Integralen Gesundheitscoach.
Andrea Wandel - immer offen für Wandel!
Sowohl der Umgang mit dem, was sich in der Beobachtung zeigt wie auch die persönliche Orientierung in dem sich öffnenden Raum brauchen Übung – und genau für diese Erfahrung hat die Arbeit über Zoom erstaunliche Wirksamkeit gezeigt.
In kurzer Zeit haben wir es zusammen mit Andrea Wandel und einer fantastischen Gruppe von Teilnehmern an einer gerade zu Beginn des Lockdowns gestarteten Weiterbildung zur Körperorientierten Trauma-Arbeit namens “Holistic Awareness” geschafft, diese zum größten Teil in Form von Online-Veranstaltungen durchzuführen.
Nach viel anfänglicher Skepsis scheint es nun, als wäre der Titel dieser Weiterbildung “Holistic Awareness” angemessen für die Wegbeschreibung der Teilnehmer während dieser Arbeit. Hier kommen einige Stimmen von ihnen:
Adelheid R.:
Ich bin begeistert, wie intensiv der Raum zwischen den Menschen (auch) über dieses Medium gehalten werden kann, welche intensiven Momente entstehen können.
Mein Bild, wie es wohl sein wird, war eng und eingeschränkt, geprägt von einer Vorstellung, die sich als Illusion entpuppte. Ich bin froh und dankbar, mich auf diese Erfahrung eingelassen zu haben und habe die letzen Seminarwochenenden als sehr bereichernd erlebt.
Die Arbeit über Zoom hat es mir alltagsnah ermöglicht, “Gleichzeitigkeit” in mehrfacher Form zu erfahren. Ich war zuhause inmitten meiner Ressourcen und gleichzeitig in einem “anderen” Raum. Und gleichsam war Trennung kaum spürbar und doch konnte ich gesunde Grenzen setzen und halten, sie jeden Tag neu ausjustieren.
Holistic Awareness - so nah am JETZT -
Vielen Dank für diese neue Perspektive!
Ulrich B.:
…… “Feldwahrnehmung wurde möglich und fühlst sich bald selbstverständlich an. Mein Zuhause als Raum wurde verändert.
Es bleibt als Frage oder besser gesagt, ein Forschungsfeld, ob und wie sich Feldwahrnehmung online und in einem physischen Raum für mich unterscheiden, vielleicht ergänzen…..
Was auf jeden Fall fehlt: die heiligen und heilenden Räume von Aurum Coris und die spontane Begegnung an der Teekanne, die intuitive Begegnung in den Pausen.
Was von Aurum Cordis als Raum (aber) vielleicht überlagert wird: die unterschiedlichen Qualitäten von Feldwahrnehmung zu realisieren.
Last but not least: Der Schritt ins Neue
Und trotz der Tatsache, dass auch wir selbstverständlich den Kontakt in der persönlichen Gegenwart in unseren Räumen auf gar keinen Fall missen wollen, haben wir uns entschieden, gerade jetzt die Übung mit dem Still(e)raum auf vielfältige Weise immer wieder zu ermöglichen - und damit selbstverständlich auch online.
Daher bieten wir Euch in einem ersten Schritt schon ab Ende August die Möglichkeit, mit einer kleinen abendlichen Reihe aus dem schier endlosen Repertoire von Andrea Wandel zu schöpfen.
Der Zeitqualität entsprechend trägt diese Reihe den Titel “Innerhalb und außerhalb von Kontrolle.”.
Für viele ist es wichtig, sich erst einmal mit der Technik, der veränderten Atmosphäre, dem vielleicht ungewohnten Inhalt und der Referentin vertraut zu machen. Für sie gibt es am 26.08.2020 einen kostenlosen Schnupperabend, der einer Reihe von vier Abenden zu den Themen von Vertiefung von Orientierung, Entwicklung von Ressourcen, Immunsystem und Nervensystem, Selbstverbindung und gute Selbst-Fürsorge, Gleichzeitigkeitsbewusstsein vorausgestellt ist.
Vielleicht fühlt sich der eine oder andere inspiriert, die Arbeit mit Andrea auf diese Weise noch tiefer zu erkunden. Dazu gibt es Anfang Dezember eine gute Gelegenheit mit dem Webinar “Scham und Intimität!”