Newsletter HSP-Kongress
AURUM CORDIS ® NEWSLETTER vom 26.10.2015
Sehr geehrte Frau/Herr ...,
Bericht vom ersten HSP-Kongress auf Schloß Münsingen bei Bern, Schweiz
Es war großartig!
Etwas ganz Großartiges ist passiert. Dieser Kongress war wirklich nicht nur ein wichtiges, sondern auch ein wunderbares Ereignis. Mit über 150 Teilnehmern war der Kongress sehr gut besucht. Die Teilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Ärzte, Therapeuten, wunderbare, mit großer Gewissenhaftigkeit forschende Psychologie-Stundenten, Coaches, Trainer, Berater und viele hochsensible Menschen aus dem privaten Umfeld. Es gab eine gelungene Mischung aus wissenschaftlicher Erkenntnis, Reflexion, viel Gespräch, Lachen und unkompliziertes gegenseitiges Verstehen.
Das Geschenk!
War der Kongress für hochsensible Menschen, die sich noch intensiver mit dem Thema dieser Temperamentsausprägung beschäftigen wollten, eine sehr gute Gelegenheit, sich umfassend zu informieren, so bot die Veranstaltung für die Referenten ganz persönlich noch einmal die einzigartige Chance, in internationaler Begegnung die Ernsthaftigkeit und die Tiefe, die Forschung und fachliche Arbeit mit dem Thema Hochsensibilität inzwischen erreicht haben, förmlich einzuatmen.
Das war ein großes Geschenk. Ich denke, ich darf für den größten Teil der Referenten sprechen, wenn ich sage, dass es die Bedeutung und Richtigkeit unserer Arbeit, die wir seit Jahren mit großem inneren Feuer und Engagement vorantreiben, eindrücklich bestätigt und uns neue Kraft für weitere Schritte gebracht hat.
Ressourcenorientierung gewünscht!
Besonders wichtig scheint es zu sein, nicht allein auf die Risiken, die sich aus der Dauerstressbelastung hochsensibler Menschen ergeben, zu schauen. Vielmehr ist es auch wichtig, Verbindungen zu Forschungen aus anderen Bereichen herzustellen, um zu verstehen, warum Hochsensibilität gerade in unserer jetzigen gesellschaftlichen Situation wertvoll ist und welche wichtigen Potenziale sich daraus nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für uns alle entwickeln lassen.
Wir befinden uns im Übergang von der Wissens- zur Sinngesellschaft. Damit verbunden ist die Notwendigkeit, ein Leben nach zwei unterschiedlichen Bezugssystemen führen zu müssen. Das, was das Innere sich wünscht und was persönlichen Sinn erzeugen würde, scheint im Außen nicht zu funktionieren. Hochsensible Menschen kennen die Sehnsucht nach Veränderung, die sich daraus ergibt, nur all zu gut. Einerseits beschreibt sie ihre Achillesferse, an der sie schwer erkranken können, zum anderen jedoch auch ihre stärkste Gesundheitsressource. Diese Sehnsucht lässt sie wieder aufstehen und Veränderung wagen, um der Kraft, die sich aus einem Leben in Übereinstimmung mit sich selbst ergibt, neuen Raum zu geben.
Diese Botschaft haben Christian Schneider und ich in unseren Workshops und auch im abschließenden Vortrag des Kongresses mit in die Schweiz genommen. Dafür haben wir viel Zustimmung erfahren dürfen, was uns ermutigt, den von Aurum Cordis verfolgten, stark Ressourcen orientierten Ansatz in der Arbeit mit hochsensiblen Menschen weiter zu verstärken.
Vor diesem Hintergrund wird auch noch einmal die Wichtigkeit fachlich fundierter Weiterbildung deutlich, wie wir sie nach langen Überlegungen abgestuft und mit unterschiedlichen Schwerpunkten bei Aurum Cordis anbieten. Nur, wenn es gelingt, das Thema Hochsensibilität in all seinen Facetten und Auswirkungen einerseits zu erfassen und andererseits bewusst wieder für andere Prozesse zu nutzen, kann sich die Wertschätzung für die Unterschiedlichkeit von Wahrnehmung langsam etablieren und ihre segensreiche Wirkung z.B. auch in Unternehmen entfalten.
Die Aufgabe der Seismographen
Auf diese Weise können die Hochsensiblen ihre Aufgabe als Seismographen der Gesellschaft erfüllen, die in ihrer feinen Befindlichkeit nicht nur vor Bedrohungen warnen, sondern auch Entwürfe für Auswege daraus leben und anbieten können.
Interessantes aus dem Umkreis von Elaine Aron: PhD Bianca Acevedo In diesem Zusammenhang fand ich besonders die Aussagen der amerikanischen Forscherin Bianca Acevedo bedeutsam. Sie gehört zu dem Team rund um Elaine Aron, das in 2014 mit Bild gebenden Verfahren nachweisen konnte, dass Hochsensible im Lesen von Befindlichkeiten in den Gesichtern sowohl ihrer Lebenspartner wie auch fremder Menschen bestimmte Gehirnbereiche stärker aktivieren als weniger sensible Menschen. Aus Los Angeles kommend hat sie den Kongress mit ihrer feinen differenzierten Sichtweise ganz besonders bereichert. Sie betonte in einer Fragerunde nach ihrem Vortrag noch einmal, dass es sich bei diesen Gehirnbereichen nicht nur um den Bereich der Spiegelneuronen handeln würde. Man hätte in Anbetracht der emotionalen Reaktivität der Hochsensiblen auch eine sehr aktive Amygdala als typisch erwarten können. Das war aber nicht der Fall. Dafür waren gerade eher mental geprägte Bereiche wie die Bereiche von Bewusstsein und Handlungsplanung besonders aktiviert. Könnte es also vielleicht sein, dass Hochsensible auch physiologisch für eine andere Form der Wahrnehmung ausgerüstet sind, über die es wichtig ist, mit den weniger sensiblen Menschen zu sprechen? Es ist zu hoffen, dass Bianca Acevedo, die auch an meditierenden Menschen forscht, diese Frage vielleicht intensiver in ihre Forschungsarbeit rund um das Thema Hochsensibilität einbringen wird.
Zunächst halten wir uns bei Aurum Cordis an die Erfahrungen, die wir in der Arbeit mit hochsensiblen Menschen machen durften und die nun im Kontakt mit den Menschen auf dem Kongress noch einmal eine eindrückliche Bestätigung erfahren durfte. In Anbetracht der soeben beschriebenen Zusammenhänge ist natürlich auch das bald anstehende Seminar zum Sensitiven Kommunikationstraining mit Christian Schneider in seiner Logik und Notwendigkeit gut zu verstehen.
Weitere wichtige Beiträge
Es gab so viele wichtige Beiträge, dass es sich lohnt, auf der Seite des Kongresses www.hsp-Kongress.ch die dazu gehörigen Präsentationen anzuschauen.
Wer sich noch einmal intensiver mit dem Stressgeschehen bei hochsensiblen Menschen auseinandersetzen möchte, dem sei der ebenfalls hervorragende Beitrag des aus Belgien angereisten Neuropsychologen Michael Portzky empfohlen.
Passend zu seiner Aussage, wie wichtig es ist, gerade auch in den häufig von Hochsensiblen besetzten pflegerische, sozialen und medizinischen Berufen das eigene Verhalten darauf zu überprüfen, ob es auch der Selbstfürsorge dienlich sei, ist auch der Beitrag der Schweizer Ärztin Silke Collins-Tracey zum Thema Selbstmitgefühl bedeutsam.
Auf der Seite des Kongresses finden Sie auch die Präsentation zum Schlußvortrag, der unter dem Titel “Hochsensible Potenziale für eine Gesunde Gesellschaft“ einen wichtigen Beitrag von Aurum Cordis darstellen durfte. Vielleicht sind Sie dann das nächste Mal auch dabei- denn eines ist klar: eine Fortsetzung soll es geben. Sie ist für den 02.-03.09.2016 geplant.