Maren Jaentsch
Ihr Weg zum Thema Hochsensibilität
Schon als ganz kleines Kind war mit mir wohl alles anders. Das wurde mir oft und manchmal auch ungefragt aus meinem Umfeld berichtet. Zum Ende meiner Grundschulzeit erinnere ich mich selbst genau daran, was alles in mir anders war: Ich eckte an in meinem Umfeld, indem ich ständig nach dem Sinn hinter allem fragte, war immer auf der Suche nach tiefen Begegnungen und spürte die Sehnsucht in meiner Ganzheit wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig fühlte ich mich in Menschenmengen schnell erschöpft, viele Gespräche waren mir schnell zu flach und irgendein Teil in mir fühlte sich lange Zeit nicht erreicht.
Zu Beginn meiner Pubertät hatte ich keinen größeren Wunsch, als nicht mehr aufzufallen, unterzutauchen und einfach “normal” zu sein. Als ich merkte, wie mich die ständige Anpassung an die Gefühlswert und Dogmen meiner Umwelt aus meiner eigenen Kraft brachte, verstand ich, dass ich auf diesem Weg keine tiefe Zufriedenheit finden werde. - Es entstand ein ewiger Spagat zwischen meinem Funktionieren in dieser (Schul-)Welt und dem Leben in tiefer Verbundenheit mit mir selbst.
Diese innere Zerrissenheit legte eine große Energie in mir frei, die es mir ermöglichte, mich bewusst auf die Reise mit meiner Hochsensibilität zu begeben.
Ein Selbsterfahrungsbericht einer hochsensiblen, jungen Frau, die schilderte, wie sie ihre Umwelt in einem Raum voller unbekannter Menschen wahrnimmt, berührte mich tief und ich habe gespürt, wie verbunden ich mich mit dieser Erfahrung gefühlt habe. Für diesen kurzen Moment war für mich der zuvor wahrgenommene Spagat zwischen meinem Innenraum und der äußeren Welt nicht mehr spürbar. Dabei war für mich die Bezeichnung “hochsensibel” fast zweitrangig. - Ich fühlte mich endlich zugehörig zu einem Teil der äußeren Welt. Ein großes Geschenk, das ich auch in zahlreichen Seminaren bei Aurum Cordis mit Dankbarkeit erleben darf.
Als ich 2014 das erste Mal Mutter wurde, schenkte mir das Leben nochmal eine ganz andere Perspektive auf meine eigene Hochsensibilität – Meine Rolle als Mutter von zwei hochsensiblen und gefühlsstarken Töchtern. Es wühlte nochmal vieles in mir auf, bot mir die Chance Erlebtes aufs Neue in mir zu sortieren, meine eigenen Ressourcen wertzuschätzen und mit tiefer Verbundenheit zu mir selbst ins Außen zu tragen.
Heute erlebe ich meine gelebte Hochsensibilität als großes Glück – mit allen damit verbundenen täglichen Herausforderungen.
Auf welche Weise und mit welchem Ziel arbeiten Sie mit hochsensiblen Menschen?
Das Wichtigste für mich ist, dass jeder Mensch wieder seine eigene Selbstwirksamkeit erfährt. Neben einer fachlich orientierten Beratung gehe ich mit meinen Klienten gerne auf die Ressourcenjagd. Gemeinsam machen wir uns daran, Schätze aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu heben.
Ich bin in tiefstem Vertrauen, dass sich alles, was gerade gesehen werden will, im passenden Moment auch zeigen wird. Aus dieser Grundhaltung heraus arbeite ich feinfühlig, mit großer Achtsamkeit und Respekt mit meinen Klienten.
Gemeinsam mit den Menschen, die den Weg in meine Praxis finden, möchte ich einen Raum öffnen, in dem sich jeder als gesehen, gehalten und geschätzt wahrnehmen kann. Diese tiefe Erfahrung der Verbundenheit kann einen Perspektivwechsel ermöglichen, Energie aus Altem freisetzen und verfügbar für Neues machen sowie nachhaltige Veränderung kreieren.
Ich verstehe mich neben der fachlich orientierten Förderung auch als Wegbegleiter im Prozess vom Funktionieren hin zur inneren Erlaubnis der gelebten Selbstwirksamkeit.
Ihre Arbeit im Netzwerk bei/mit Aurum Cordis?
Als Lerntherapeutin biete ich feinfühlige und strategieorientierte Unterstützung rund um das Thema Lese-Rechtschreibschwäche (Dyslexie/Legasthenie) und Rechenschwäche (Dyskalkulie).
Ich betrachte mich mit meiner Arbeit als Anlaufstelle für Menschen, die Unterstützung suchen, ihre eigene Position in der Dynamik des Systems Schule zu finden und zu leben.
Somit freue ich mich als Netzwerkpartner von Aurum Cordis ein Teil dieses Netzwerks zu sein und dabei unterstützen zu dürfen, dass sich jeder Mensch in seiner Komplexität gesehen fühlt.
Ich biete eine Anlaufstelle für Eltern und ihre Kinder aller Klassenstufen und Schularten.
Maren Jaentsch über ihre Tätigkeit
Ich verstehe meine Praxis als Raum, in dem alles sein darf, was gerade da ist. Ich nehme diesen Ort als eine Art Zwischenraum wahr. Hier ist ein gemeinsamer Perspektivwechsel möglich, der es schafft die nicht funktionierenden Dinge anders zu beleuchten und neue Ideen aufzufinden. Nicht selten ergibt sich daraus eine intensive Kraft, die Dinge anschiebt und verändert. Der Handlungsspielraum wird wieder spürbar größer, der Blick weiter und die eigene Wahrnehmung kann erfahren werden.
Hier ist ausprobieren, Unbekanntes erforschen und den eigenen Handlungsspielraum erweitern das Ziel.
Ich erarbeite mit Kindern eigene kleinschrittige Ziele, um ihnen ihre Fähigkeit zur eigenen Weiterentwicklung auf ihrem Weg spürbar zu machen. Sie erhalten bei mir Unterstützung mit Hilfe von Lese- und Rechtschreibstrategien sowie trag_fähiger Strategien im Bereich der Rechenfähigkeiten. Kindern ihre eigenen Ressourcen erfahrbar zu machen ist mir ein Herzenswunsch in meiner Arbeit.
Gemeinsam mit Eltern entwickle ich neues Bewusstsein für die eigene Rolle im System Schule und begleite sie ein Stück in ihre eigene Selbstwirksamkeit, um mit Klarheit und innerer Selbstverbundenheit dem System Schule neu begegnen zu können.
Web: https://www.omni-fides.de
E-Mail: maren@omni-fides.de
