Imke Jennrich

Mein Weg zum Thema Hochsensibilität:

“Sie ist halt anders als wir.” Das sagte mein bester Schulfreund nach dem Abitur gegenüber Klassenkameraden. Und das war eigentlich schon immer so, wurde mir selbst aber vor allem in der Pubertät bewusst. Ich war beliebt als Ratgeberin und Klassensprecherin, brauchte jedoch immer meine Auszeiten, war am Wochenende lieber allein als auf Partys, konnte mit Smalltalk nichts anfangen und liebte umso mehr tiefschürfende Gespräche zu allen möglichen Themen. Später in meinem Beruf als Kunsttherapeutin wurde mir von unterschiedlichen Arbeitgebern bescheinigt, dass ich eine besondere, von ihnen sehr geschätzte Art hätte, mit Patienten umzugehen. Für mich war das normal. Ich nannte es “den Stern im anderen sehen”. 2009 entdeckte ich bei meiner Hausärztin ein Plakat von Aurum Cordis und las zum ersten Mal von und über Hochsensibilität. Es war, als würden viele lose Puzzleteile plötzlich an den richtigen Platz fallen. Als der Heilpädagoge Henning Köhler 2014 in der Zeitschrift Erziehungskunst fragte, wer Lust hätte eine Fachtagung zum Thema Hochsensibilität mit zu organisieren, habe ich mich gleich gemeldet. Und bei der Vorbereitung zur Tagung (die 2017 in Köln statt fand) lernte ich Jutta Böttcher und Aurum Cordis endlich auch persönlich kennen.

Auf welche Weise und mit welchem Ziel arbeiten Sie mit hochsensiblen Menschen?

Hochsensible Menschen kommen zu mir, weil sie ihren Platz in der Welt suchen. Sie sind sich sicher, dass sie eine Aufgabe haben in der Welt, um diese ein bisschen besser zu machen. Gleichzeitig erleben sie, dass die Welt da draußen sie unglaublich viel Kraft kostet. Ich biete einen Raum, in dem sie sich mit diesem inneren Konflikt verstanden und gesehen fühlen. Ich unterstütze sie dabei, das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung zu stärken und den Wert der ganz eigenen Wesensmerkmale zu erkennen. Auf dieser Basis wird es möglich, den tiefen inneren Wunsch für das eigene Wirken in der Welt zu finden und daraus Kraft zu schöpfen.

Ihre Arbeit im Netzwerk Aurum Cordis

Mein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit hochsensiblen jungen Erwachsenen: Ich coache bei Fragen zur Berufsfindung, berate rund um das Thema Hochsensibilität und biete Vorträge an für Einrichtungen, die von jungen Menschen besucht werden.

Imke Jennrich über ihre Tätigkeit:

Mit großer Freude begleite ich junge hochsensible Menschen dabei, ihren Platz in der Welt zu finden und sich in ihrer ganzen Größe zu zeigen. Ich helfe ihnen zu erfahren, dass sie gleichzeitig anders sein und trotzdem bedingungslos dazugehören können. Ich bin überzeugt davon, dass wir in unserer sich elementar verändernden Welt ihre aus der Hochsensibilität resultierenden Fähigkeiten unbedingt brauchen.