Anja Gerken

Mein Weg zum Thema Hochsensibilität

Mein ganzes Leben lang fühlte ich mich anders als die meisten meiner Mitmenschen. Sätze wie „Du bist aber auch empfindlich“ und „Was hat das denn damit zu tun?“ hörte ich häufiger. Denn ich hatte schon immer einen inneren Drang, den Dingen auf den Grund zu gehen und sie in ihrer Tiefe zu verstehen. Eine Erfüllung spürte (und spüre) ich in der tiefen Verbindung zu unseren beiden Töchtern. Der Wunsch, auch anderen jungen Menschen eine Art von tiefer Begleitung anzubieten, entstand. So begann ich 2003 mit 38 Jahren das Lehramtsstudium und arbeitete nach dem Referendariat 10 Jahre an einer Grundschule. Wenn ich dort einer Herausforderung im Sein eines Kindes begegnete, versuchte ich die Ursachen zu verstehen, um dann zum Wohle des Kindes handeln zu können. In meinem Verstehen-wollen stieß ich jedoch auf viele Hindernisse, die für mich schwer zu ertragen waren. Auf der Suche nach Verständnis für mein Sein fand ich schließlich bei Aurum Cordis in Jutta Böttcher die richtige Zuhörerin, die mir half, meinen Weg weiterzugehen.

Auf welche Weise und mit welchem Ziel arbeiten Sie mit hochsensiblen Menschen?

Ich möchte sowohl Eltern als auch Pädagoginnen und Pädagogen ein offenes Ohr und einen sicheren Raum für alle Themen bieten, die in der Schule und ihren Strukturen oft keinen Platz finden. Ich biete die Möglichkeit einer authentischen Begegnung von Herz zu Herz. Wer sich traut und vertraut, sich öffnet und zeigt, kann sich entwickeln und in der Folge verstehen und verstanden werden. Dies kann helfen, Probleme zu erleichtern und Lösungen zu finden.

Ihre Arbeit im Netzwerk bei/mit Aurum Cordis?

Seit Anfang 2022 arbeite ich an zwei Vormittagen in der Woche im Büro von Aurum Cordis und habe seitdem viele Anrufe und Anfragen entgegengenommen. Mit meinem Angebot im Netzwerk hochsensibles Kind möchte ich neben diesem „aufmerksam und wertfrei da sein“ meine Erfahrungen und mein Wissen zur Verfügung stellen und teilen.

Anja Gerken über ihre Tätigkeit:

Während meines Studiums hatte ich das Glück, bereits im ersten Semester auf den Fachbereich Pädagogische Psychologie zu stoßen, wo ich unter anderem den Begriff der Salutogenese kennenlernte. Ich spürte, dass die Beantwortung der Frage „Wie entsteht Gesundheit?“ seit meiner frühesten Kindheit untrennbar mit meinem Leben und Handeln verbunden ist. Auch die Frage des Professors „Was mache ich mit dem, was mit mir gemacht wurde?“ spiegelte meine Leidenschaft und Motivation wider - mein ständiges Streben, Zusammenhänge zu verstehen und Möglichkeiten für mein eigenes Handeln und Anregungen für andere zu finden. Tief in mir verwurzelt sind der Glaube und die Hoffnung, dass Veränderungen zum Positiven jederzeit möglich sind, wenn sie nur wirklich gewollt sind, im Kleinen wie im Großen. Das war immer die Grundlage meiner Haltung in der Schule und auch heute.