Kaja Novak

Meine eigene Hochsensibilität

Als ich zum ersten Mal von Hochsensibilität gehört habe, war ich schon Mitte 40. Zunächst konnte ich es nur mit meiner Tochter in Verbindung bringen. Bis sie mir den Hinweis gab doch mich selbst auch mal unter dieser Perspektive zu betrachten. Seither sind mir tausend Lichter aufgegangen. Für viele meiner Empfindlichkeiten und Verletzlichkeiten gab es plötzlich eine Erklärung. Und mehr und mehr konnte ich mein Naturell als Begabung wertschätzen und liebevoll damit umgehen.

Es ist und bleibt eine echte Aufgabe, immer wieder ausreichend Rücksicht zu nehmen auf die Besonderheiten eines so wachen und quirligen Geistes. Mein Bild für heilsames Verhalten ist, die Wahrnehmungsbereitschaft meines Sensoriums so ernst zu nehmen, wie andere Menschen zum Beispiel ihren Diabetes oder ihre Hausstauballergie. Sich im Sinne der eigenen Persönlichkeit stimmig verhalten zu wollen ist eben einfach keine Nebensache – zumal im alltäglichen Umfeld nicht vieles schon vorbereitet ist für uns Hellwache.

Meine Arbeit mit (hoch-)sensiblen Menschen

Ich unterstütze Menschen dabei ihre eigene Mitte zu finden. Gut ausbalanciert zwischen einem ständig vielfältig arbeitenden Kopf und einem meist sehnsuchtsvoll gefüllten Herzen. Wer sich hier erleichternd auspendeln kann im Gleichgewicht, findet meist gut in die Kraft, sich endlich den wesentlichen Dingen zuzuwenden.

Es sind beeindruckende Momente, wenn sich in der Zusammenarbeit mit einer/m Coachee hie und da regelrecht ein Erdrutsch ereignet. Plötzlich ist es dem Suchenden ganz befreit möglich die eigenen Herzensangelegenheiten auszusprechen. Die persönliche Lebensvision hat dann ein klar erkennbares Gesicht bekommen. Dann muss der eigene Beruf eine viel stärkere persönliche Note kriegen – weil das Gefühl so stark wird, dass eine bestimmte Facette bislang immer gefehlt hat. Manchmal findet etwas lange still Ersehntes den Weg nach außen und zeichnet sich als die entscheidende Komponente zur Erfülltheit im Leben ab. Oder es entsteht die Freiheit und nötige Kraft alte Dinge abzustreifen, die schon lange nicht mehr wirklich Platz im eigenen Leben haben. Ein derartiger gemeinsamer Suchprozess ist immer wie eine Neugeburt für die oder den Coachee. Diesmal allerdings unter dem richtigen Stern.